Mass Effect Andromeda

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Nach etwa einer Woche mit Mass Effect Andromeda (im Folgenden oft mit MEA abgekürzt) möchte ich mal ein paar Gedanken zum Spiel loswerden. Leider bin ich noch nicht soweit wie ich gern wäre. Ich habe vielleicht 10 Spielstunden hinter mir. Aber auch das ist irgendwie bezeichnend für MEA. Also freut euch auf einen intensiven Rant wo ich mich über alles beschwere was Mass Effect Andromeda meiner Meinung nach falsch macht.

Doch bevor ich damit Anfange was MEA alles falsch macht komme ich vielleicht zu den paar Dingen die es gut macht. Denn alles in allem ist es schon ein Spiel das man spielen kann. Man fühlt sich auch ein bisschen an die früheren Mass Effect Teile erinnert. Vieles wirkt vertraut und man merkt wo MEA eigentlich hin wollte. Das wars aktuell aber auch schon.

Story

Die Hauptstory dreht sich im Prinzip darum, dass die Rassen der Milchstraße zwischen Mass Effect 2 und Mass Effect 3 ein Projekt, genannt Andromeda Initiative, gestartet haben. In diesem ging es darum mit riesigen Raumschiffen in die Andromeda Galaxie zu fliehen und so den Reapern zu entkommen. Wir erinnern uns, in Mass Effect entdeckten wir als Commander Sheppard die Bedrohung durch die Reaper, eine uralte Rasse von Maschinen die alle paar tausend Jahre die Milchstraße von allem intelligenten Leben säubert.

Bevor der Krieg gegen die Reaper in Mass Effect sein volles Ausmaß angenommen hatte startete die Initiative ihre Raumschiffe. 600 Jahre später kommen wir nun in der Andromeda Galaxie an. Die ganze Zeit über waren wir eingefroren und haben geschlafen. Eigentlich sah es der Plan vor, dass die Raumschiffe, genannt Archen, an verschiedenen Welten landen die einen bewohnbaren Eindruck machten. Doch als wir ankommen ist nichts wie es sein sollte. Die Welten stellen sich als unbewohnbar heraus, unser Raumschiff landet direkt in einer gigantischen Weltraum-Anomalie und unsere Raumstation die vorausgeschickt wurde ist schwer beschädigt. Dazu treffen wir auch direkt auf die Kett welche erst schießen und… nein eigentlich fragen sie auch nicht hinterher.

In diesem Szenario übernehmen wir die Rolle des Pathfinders. Unsere Aufgabe sollte es sein neue Welten zu finden die wir besiedeln können oder Kontakt zu unbekannten Spezies aufzunehmen. Durch den katastrophalen Start ist unsere Aufgabe umso wichtiger. Es gibt tausende Menschen und Aliens die darauf warten eine Heimat zu finden.

Damit ist im Grunde auch schon das ganze Spiel erklärt. Unsere Aufgabe ist es Welten bewohnbar zu machen. Der Schlüssel dazu scheinen uralte Relikte zu sein die unglaublich mächtig sind. Meist handelt es sich dabei um große Ruinen die das Wetter eines Planeten beeinflussen.

Langweilig

Leider entfaltet die Story keine besondere Spannung. Das liegt zum Beispiel daran, dass ein interessanter Gegenspieler fehlt. Man sieht zwar in einigen Videosequenzen einen komischen Kett Priester doch bis jetzt ist für mich unklar was er will. Also irgendwie will er die Macht der Relikte. Doch die Kett sind als Rasse total langweilig. Das einzige was sie können ist schießen.

Auch die Planeten auf denen man sich bewegt sind bis jetzt sehr langweilig. Ich war auf einem Eis-Planeten und einem Wüsten-Planeten. Also überall Eis oder überall Sand. Dazwischen finden sich immer wieder kleine Lager der Kett und der Relikte. Immer gleiche Lager der Kett und der Relikte. Und weil sie immer gleich sind gibt es dort auch nichts zu entdecken. Selbst die immer gleichen Nebenmissionen in Mass Effect 1 hatten mehr Inhalt als diese Posten. Als ob ein Entwickler eine große Map genommen und dort willkürlich Lager an Lager gestellt hat damit es nicht leer aussieht.

Hier wäre es mir wirklich lieber gewesen man hätte die offene Welt eingestampft und gegen etwas lineareres wie in ME2 oder ME3 getauscht. Was nicht bedeutet, dass ich offenen Welten nichts abgewinnen kann. Doch wenn sie nicht sinnvoll gefüllt werden nützen sie niemanden. Besonders wenn das Projekt Mass Effect heißt und im Prinzip jede Menge Geld zur Verfügung hat.

Die sind schlimmer als ich!

Ein weiterer Kritikpunkt sind auch die Nebenmissionen bzw. die Interaktion mit Personen. Früher lag an jeder Ecke irgendein Datenpad mit Informationen über das Universum oder eine Quest. Heute passiert sowas nur noch selten und meist sind die Informationen langweilig weil sie keine Geschichte erzählen. Auch die NPCs sind langweiliger. Das liegt auch daran, dass NPC mit Quests nun ein entsprechendes Symbol haben. Alle ohne Symbol dienen nur für Smalltalk und dieser ist meist sehr schlecht. Denn auch hier gibt es wieder keine Geschichten… früher hatte ich das Gefühl mit Personen zu sprechen die leben, die Probleme haben, die etwas bewegt. Heute ist das irgendwie nicht mehr der Fall.

Aber allgemein sind die Gespräche ein riesiger Rückschritt. Waren die Animationen und Emotionen der Charaktere früher ein Markenzeichen der Reihe, so ist das heute bestenfalls noch Mittelfeld. Hier muss sich MEA sogar seinen direkten Vorgängern geschlagen geben.

An jeder Ecke finden sich dazu noch Bugs. Personen die in die falsche Richtung schauen oder Kameraeinstellungen die ins Leere schauen. Oft passiert es auch, dass ich Personen anspreche während sie zB. an etwas arbeiten. Dann bewegen sich ihre Arme in dieser Animation weiter während sie aber vor mir stehen. Allgemein schauen mich Personen in der Regel immer an wenn sie mit mir reden. Dynamische Einstellungen wie eine Person die während des Gespräches umher läuft oder weiter ihre Arbeit verrichtet gibt es nicht. Umso absurder, dass ich immer vor oder neben einer Person stehen muss wenn ich sie ansprechen will. Ich kann niemanden von hinten ansprechen -.-

Zu den langweiligen Gesprächen wo es echt tragisch ist, zählen auch die Teammitglieder. Verdammt was hatte Mass Effect 1-3 für interessante Charaktere. Joker den Pilot mit den Glasknochen der immer Witze über sich selbst gemacht hat. EDI der Bordcomputer der genau wie Data in StarTrek versuchte menschlicher zu werden. Tali die süße Quarianerin die eine unglaubliche Technikerin war aber immer an sich selbst gezweifelt hat. In MEA kann ich mich bis jetzt mit keinem Charakter so richtig anfreunden und eine Beziehung möchte ich mit ihnen erst Recht nicht eingehen.

Ich hasse euch!

Das beste Beispiel dafür ist eine Szene die schon etwas weiter fortgeschritten ist. Wer also Angst vor Spoilern hat sollte vielleicht nicht weiterlesen. Wobei ich versuche nicht zu viel von der Geschichte zu verraten was wichtig wäre.

Auf der Suche nach einem weiteren Planeten wollen wir eines der Relikte aktivieren. Doch als wir den Planeten erreichen ist er bewohnt. Die Bewohner sind uns nicht feindlich gesinnt und würden uns sogar helfen das Relikt zu erforschen. Doch sie wollen als erstes, dass wir ihnen mit den Kett helfen. Dazu bekommen wir von den Aliens auch einen Verbündeten der uns helfen aber auch beurteilen soll.

Diesen Verhalten finde ich sehr logisch. Wir sind Fremde und wollen etwas auf ihrem Planeten erforschen. Dazu müssen wir ihr Vertrauen gewinnen. Wenn Aliens auf die Erde kommen müssten sie das vermutlich ebenso. Außerdem halte ich den Erstkontakt mit einer fremden Rasse für extrem positiv. Sie leben schon viel länger in der Andromeda Galaxie und wir können soviel von ihnen lernen.

Doch als man auf das Schiff zurückkehrt ist von diesem Optimismus nichts zu spüren. Die ganze Crew ist sauer weil wir nicht in die Ruinen können. Sie beleidigen das neue Crewmitglied und sind alles in allem mega ätzend. Umso krasser ist der Gegensatz weil man einen Ladebildschirm davor noch mit seinem neuen Verbündeten vor dem eigenen Schiff stand und es einen „Das ist jetzt mein neues zuhause? Ich freue mich darauf alle kennen zu lernen“ Dialog hatte. Es ist so absurd und man kann auch als Pathfinder nicht mit der Argumentation von oben kommen. Im Prinzip ist man selbst auch irgendwie angepisst. Aber nicht über die Leute sondern mit den Leuten. Ich habe keine Gesprächsoption mit der ich ausdrücken kann wie scheiße und asozial gerade alle sind. Fuck off Crew!

Planetenforschung

Zum Schluss gibt es dann noch einen Punkt den ich gesondert ansprechen muss. Dabei geht es um die Karte der Planeten und wie man dazwischen umher reisen kann. Früher konnte man sein Schiff mit der Maus im Sternensystem umher navigieren. War man an einem Planeten konnte man ihn untersuchen. Oft gab es dann Rohstoffe oder sogar eine Nebenmission. Trotzdem war es hin und wieder lästig weil es ein wenig grindy war.

Im neuen System ist das ähnlich. Doch statt mein Raumschiff hin und her zu fliegen, klicke ich nun auf einen Planeten und fliege direkt dorthin. Das blöde… es kommt eine Videosequenz. Die ist zwar wunderschön, dauert aber gut 15-30 Sekunden. Nun ist es so, dass man einen Planeten anklickt und sofort weis ob er interessant ist oder nicht. 90% sind uninteressant. Also will man schnell zum nächsten. Da man diese Flugsequenzen aber nicht überspringen kann ist das extrem Zeit fressend. 30 Sekunden fliegen, nichts finden, 30 Sekunden fliegen, nichts finden, 30 Sekunden fliegen…

Wenn wir uns vor Augen halten, dass es sicher 100-200 Planeten geben könnte wisst ihr warum ich mich darüber beschwere. Zu allem Überfluss habe ich auf gut 25 untersuchten Planeten noch nie etwas sinnvolles gefunden. Ja ein paar Items oder Rohstoffe. Aber keine tolle Nebenmission.

In Mass Effect 3 habe ich eine Schule gerettet oder bin in eine geheime Basis eingedrungen. Alles coole Missionen mit Story und Zwischensequenzen. Mit interessanten Charakteren und mehr oder weniger einzigartigem Design. In MEA… bis jetzt gar nichts bis auf einen hohen Grad an Pain.

Erstes Fazit

Das Spiel und die Story sollen im weiteren Verlauf besser werden. Darauf hoffe ich ehrlich gesagt. Bis jetzt fällt es mir immer schwer mich zu motivieren denn MEA zieht mich nicht wirklich ins Spiel. Es ist aber halt auch nicht alles schlecht. Es ist schon Mass Effect. Nur eben in jedem einzelnen Punkt ein wenig schlechter als Teil 1-3 aber gerade noch so gut, dass man es spielen kann und vielleicht auch will

2 Gedanken zu „Mass Effect Andromeda“

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