somewhere out there

Pon and Zi von Jeff Thomas

Puh… ich habe lange darüber nachgedacht wie ich mit dem Thema hier umgehen möchte. Immerhin lag ich jetzt auch fast eine Woche lang krank  im Bett und hatte genug Zeit dazu. Am Ende habe ich mich dazu entschieden, dass ich es hier veröffentlichen. Für mich selbst und auch um all die Gedanken aus dem Kopf zu bekommen.

Es geht mal wieder um Liebe… oder zumindest sowas in der Art. Es geht um verschiedene Fragen und Überlegungen. Also lasst uns oder ähm… besser mich einfach mal darüber reden.

 

 

Als Erstes möchte ich mal der Frage  auf den Grund gehen, ob es möglich ist einen Menschen zu Lieben ohne ihn je getroffen zu haben. Oder naja… sich besser in ihn zu verlieben. Gefühle zu entwickeln. Ach was weiß ich. Nehmen wir das Wort Liebe hier einfach mal als Sammelbegriff für all das. Es macht die Sprache kaputt wenn man sich immer verbiegen muss um die Sache zu umschreiben. Wir wissen was gemeint ist… hoffe ich 🙂

Ich habe echt lange überlegt wie man diese Frage beantworten kann. Denn umso länger ich darüber nachgedacht habe umso mehr Extreme sind mir eingefallen die selbst ich für absurd halte. Wenn man sich zum Beispiel in einen Filmstar/Musiker verliebt mit dem man vermutlich niemals nie nicht Kontakt haben wird. Das ist für mich wirklich keine Grundlage für Liebe. Aber darum soll es ja auch gar nicht gehen^^

Im meine Haltung zu dem Thema zu verstehen muss man vielleicht auch meine Weltanschauung verstehen. Ich glaube, dass Liebe etwas ist, dass viel mehr auf Empathie und zwischenmenschlicher Verbindung beruht als auf der Frage wie attraktiv man eine Person findet. Die Schöne und das Biest existiert als französische Volkssage schon seit dem 5. Jahrhundert und erzählt die Geschichte wie die inneren Werte über das Äußere siegen. Es ist ein Ideal das die Menschheit schon lange begleitet und… ich fühle mich von der Realität und ihrer Gegensätzlichkeit, ihrer Oberflächlichkeit so oft enttäuscht…

 

Die Schöne und das Biest – Disney

 

Ist es also soweit hergeholt wenn man sich in einen Menschen verliebt mit dem man nur redet / schreibt und den man noch nie real gesehen hat? Ja, ich glaube auch, dass ein Treffen dazu führt einen Menschen noch wesentlich besser kennen zu lernen.  Feinheiten in Mimik, Gestik, kleine Angewohnheiten… das alles sind Dinge die Liebe noch verstärken können. Doch ich denke der Grundstein, die Essenz von Liebe, findet sich im Charakter der Person. In ihren Ansichten, in ihren Zielen, in dem was sie begeistert und was sie denkt, was sie sagt und wie sie es sagt…

Ich suche nach jemanden der mich fasziniert, mich vereinnahmt. Jemanden mit dem ich Stunden lang über die einfachsten Sachen reden kann ohne mich zu langweilen. Ich suche nach dieser Chemie die so unglaublich schwer zu finden ist.

Ich habe in meinem Leben schon so so so viele Menschen kennengelernt und wenn ich ehrlich bin gab es nur eine Hand voll die für mich diese Eigenschaften erfüllt haben. Und von daher ist es mir egal woher sie kommen, wer sie sind oder wie schwer es wäre mit ihnen zusammen zu sein. Diese seltene Verbindung ist einfach viel zu wertvoll…

Vieles wird mit der Zeit verblassen doch das ist etwas das bleibt.

I feel that when I’m old, I’ll look at you and know
The world was beautiful – Jimmy Eat World

Von daher finde ich es alles andere als irrational einen Menschen zu lieben weil man sich in seinen Charakter verliebt hat. Ganz im Gegenteil… ich finde es ist die ehrlichste Form von Liebe.

Ein Film der sich etwas abstrakt mit dem Problem befasst ist „Her“. Zumindest in der ersten Hälfte geht er genau in diese Richtung.

 

Her von Spike Jonze

 

Dort verliebt sich Theodore in die Künstliche Intelligenz Samantha. Samantha besitzt aber keinen Körper. Sie existiert nur als ein Stück Software auf seinem PC und Handy. Doch Samantha lebt. Sie will lernen, will die Welt entdecken, will Gefühle haben. Sie sorgt sich um Theodore, sie tröstet ihn, sie lacht mit ihm. Und so passiert es, dass sich beide ineinander verlieben. Eine Liebe die von Anfang an tragisch ist da Samantha niemals einen Körper besitzen wird.

Der Film zeigt aber auch wie Liebe entstehen kann die allein auf einer geistigen und emotionalen Basis existiert. Auch der Zuschauer nimmt Samantha nur als Stimme wahr… und man kann nachvollziehen was in Theodore vor sich geht. Wie glücklich er ist und wie sehr er sie liebt.

Nun ist Her im Gesamten aber vielleicht auch nicht das beste Beispiel. Der Film endet, wie könnte es auch anders sein, tragisch. Auch ist er ein Sinnbild dafür wie die Menschen nur nebeneinander und nicht miteinander leben. Der Film will soviel mehr als nur als einfaches Beispiel für meine Überlegungen herhalten *seufz*

Trotzdem glaube ich, dass gerade die gezeigte Art der Liebe, diese Liebe auf einer rein geistigen Ebene, durchaus real und nachvollziehbar ist.

 

 

Die zweite Frage ist wie weit man bereit ist zu gehen um für das zu kämpfen was man liebt… und auch hier werden wir wieder von all den Idealen geprägt die die Kunst uns seit tausenden von Jahren vermitteln möchte. Zum Beispiel die Schlacht um Troja die 10 Jahre dauerte und nur dazu diente Helena zu zu befreien. Romeo und Julia wo die Liebe bis in den Tod reicht oder Scott Pilgrim der sich durch 7 teuflische Exfreunde mit Superkräften prügelt um das Herz von Ramona zu erobern… uns wird immer wieder gesagt, dass Liebe etwas ist das alle Grenzen überwinden kann.

Nun hänge ich relativ stark an meinem Leben und habe auch keine Armee um 10 Jahre lang ein Königreich zu belagern aber ich denke ihr wisst auf was ich hinaus möchte. Zum Glück kommt man aber auch nur selten mal in die Situation in der man seine Geliebte aus den Klauen eines Prinzen befreien muss der mit den Göttern im Bunde ist. Nein, die Probleme auf die man im Allgemeinen so trifft sind wesentlich kleiner und leichter zu lösen. Wenn man denn will. Und naja… ich bin ein sehr lösungsorientierter Mensch.

 

Love is an act of surrender to another person – Alan Watts

 

Ich sehe nicht die Dinge die alle nicht gehen. Ich konzentriere mich lieber auf das was dennoch möglich ist. Statt zu versuchen eine Mauer einzureißen kann man auch schauen ob man nicht einfach um sie herum gehen kann oder über sie klettern.  Statt das hier und jetzt zu verdammen könnte man auch einfach in die Zukunft blicken.

 

 

Aber egal. Ich schätze das Thema ist abgeschlossen und wird wohl auch für immer abgeschlossen bleiben. Es hat sich nichts geändert und wird sich wohl auch nie. Von daher sollte es wieder dort vergraben werden wo es die letzten Monate schon lag.

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