Jeder geht anders damit um

Heute wurde ich auf etwas aufmerksam gemacht, dass mir bis dahin gar nicht so bewusst war und was mich jetzt doch einige Zeit zum Nachdenken gebracht hat. Die Situation war, dass wir irgendwie auf Hysterie gekommen sind. Vielleicht ist auch nur das Wort gefallen. Kann ich so gar nicht mehr sagen. Auf jeden Fall habe ich dann angefangen die Herkunft des Wortes zu erläutern.

Hysterie war Ende des 19. Jahrhunderts eine anerkannte Krankheit von Frauen. Die Ursache sah man darin, dass Frauen lange keinen Sex hatten und diese „Krankheit“ wurde damals von Ärzten behandelt. Die Hysterie äußerte sich darin, dass sich Frauen auffällig benahmen. Nicht mehr klar denken konnten und sich nicht mehr rational verhalten haben. Zum Teil aber auch lethargisch wurden. Um diesen Umstand zu beheben nutzte man Massagen und anderen Kram um naja… den Frauen zum Vergnügen zu verhelfen. Interessant dabei ist, dass man auch große Maschinen gebaut hat. Sogenannte Hysterie-Maschinen (werft das mal in die Wikipedia und schaut wo ihr da raus kommt 😉 ). Diese tollen Geräte waren riesige Apparate die Dampfbetrieben waren und Frauen zum Orgasmus bringen sollten. Irgendwie muss ich da auch Steampunk denken…

Übrigens hat man damals auch erst Ende des 19. Jahrhunderts den weiblichen Orgasmus überhaupt entdeckt. Davor dachte mann, dass sowas nur Männer haben. Also nur wenige Jahre bevor Einstein dann mit seiner Relativitätstheorie um die Ecke kam was schon verdammt strange ist.

Jaaa… man merkt ich hab da ein Haufen sinnloses Wissen. Darum soll es aber nicht gehen. Die eigentliche Feststellung war viel mehr, dass ich in letzter Zeit ständig mit solchen Sachen komme. Dass ich immer wieder irgendwelches Wissen hervorzauber und noch viel öfter mit den Worten beginne „Ich habe da letztens was gelesen…“ oder „Ich habe gestern einen Podcast gehört in dem es um … ging.“ In letzter Zeit bedeutet seit ich nichts mehr von IHR gehört habe. Gleichzeitig hab ich das selbe wohl auch schon im Januar gemacht. Das hat mich dann irgendwie zum nachdenken gebracht.

Ich schätze da ist auch wirklich sehr viel dran. Ich brauche Ablenkung um nicht zu viel nachzudenken also suche ich mir Themen. Suche mir Wissen. In den letzten paar Wochen habe ich unglaublich viel Wissen gesammelt. Auf den ersten Blick vielleicht sogar extrem nutzloses Wissen. Ich kann euch nun zum Beispiel sehr viel über Höhlenforschung in Deutschland erzählen. Aber ich hab mich auch mit dem Internet Protokoll 6 vs Internet Protokoll 4 (IP Adressen) auseinandergesetzt, mit Netzpolitik (DeMail, Drosselung, Leistungsschutzrecht, Vorratsdatenspeicherung, Bestandsdatenauskunft uvm.), der Geschichte der Pornografie und die Auswirkungen auf die Gesellschaft, mit fast allen Planeten unseres Sonnensystems und unheimlich vielen Weltraummissionen, mit Hacks, mit Stadtplanung und wie sich Stadtplanung auf Kultur, Gesellschaft und Kreativität auswirkt, mal wieder mit Feminismus und Ausländerfeindlichkeit (und der Überlegung warum diese gerade im Osten so verbreitet ist), mit Jugendkultur, mit den aktuellen Piraten und natürlich mit so Klassikern wie Musik und Film. Wenn ich nachdenke kommen sicher noch 10-20 andere Sachen dazu. Sachen die nicht das Geringste mit meinem Studium zu tun haben. Sachen die mich davor oft nicht mal interessiert haben. Aber ich habe nun sicher schon über hundert Stunden damit verbracht solches Wissen in mich rein zu schaufeln.

Ich habe gerade einen ungeheuren Wissensdurst und die re:publica nächste Woche ist da auch eine wunderbare Gelegenheit noch mehr Wissen zu sammeln. Im Grunde ist die re:publica ja eine Veranstaltung die von der deutschen Internetgemeinde, der Blogsphäre, ins Leben gerufen wurde um sich auch außerhalb des Netzes zu treffen. In gewisser Hinsicht freue ich mich da auch auf den Austausch. Ich hab zwar keine Ahnung ob überhaupt wer dort sein wird den ich aus dem Netz kenne (könnt ja in die Kommentare schreiben wenn ihr dort seid) aber es werden sich schon genug Menschen zum reden finden. Wobei ich noch gar nicht sicher bin ob ich da überhaupt Zeit zum reden habe. Denn auf der re:publica werden enorm viele Vorträge gehalten die alle so verdammt interessant klingen, dass ich mich nur schwer entscheiden kann welche ich besuche. Hier spielt dann auch der Wissensdurst mit rein.

Aber die re:publica wird sowieso ein Abenteuer. Am Freitag hab ich spontan ein Ticket bekommen. Entsprechend musste ich jetzt am Wochenende alles fix zusammenplanen. Ich werde ganz allein nach Berlin reisen, eine Stadt wo ich noch nie war und keinen wirklich kenne, und dort 2 Tage verbringen. Vollkommen auf mich allein gestellt. Schon ein komisches Gefühl aber ich freue mich.

Aber zurück zum Wissen und der Ablenkung. Über die #re13 werde ich nächste Woche noch genug schreiben.

Ja keine Ahnung. Die selbe Geschichte hatte ich schon im Januar wo ich mich plötzlich über Dinge wie Wahlbetrug, Waffenentwicklung und Schmuggel, Korruption, Feminismus und Narrative / Wahrheit interessiert hab. Im Grunde das selbe Spiel wie jetzt auch. Ich könnte jetzt noch weiter zurück schauen aber da verschwimmen die Erinnerungen etwas. Außerdem ist mein letztes persönliches Ragnarök  auch schon ein paar Jahre her [1]. Aber scheinbar ist das meine Art um mit sowas umzugehen. War mir halt bis heute noch gar nicht so bewusst gewesen.

Ich finde es gibt durchaus schlechtere Wege. Vielleicht entsteht daraus dann ja auch wieder neue kreative Energie die sogar etwas Konstruktives schafft? Erst letztens habe ich darüber nachgedacht, dass ich mein Wissen langsam mal auch praktisch nutzen könnte. Ungewollte rutsche ich zum Beispiel auch gerade in den Fachschaftsrat der FH. Vielleicht kann man da ja sogar was bewirken. Im Zweifel war ich aber halt mal im Fachschaftsrat. Ich überlege auch gerade ob ich irgendeinem Verein beitrete oder mir etwas Ähnliches suche. Den CCC finde ich zum Beispiel interessant. Leider gibt es hier in der Nähe keinen. Wobei ich noch mit dem in Göttingen liebäugel. Ich hab mir auch Gedanken gemacht ob ich mich politisch engagiere. Die Parteien haben alle Jugendgruppen und ich kann mir durchaus vorstellen da mal rein zu schauen. Nur gibt es keine Partei die auch nur im Ansatz mein Vertrauen genießt. Mit den Piraten stehe ich ja sowieso auf dem Kriegsfuß. Die Grünen haben irgendwie so etwas neo-konservatives (uh tolles Wort, gibts das?). Dort ist man auch nicht wirklich aufgeschlossen sondern steckt auch in einer Sackgasse fest auf der man beharrt. Seit Jahren. Nur denkt man halt man wäre weiter und fortschrittlicher und aufgeschlossener als der Rest. Die Union? Ne! FDP? Ich steh ja auch die Underdogs die keiner leiden kann aber die FDP ist dann doch nicht meins. Die SPD? Die sind nicht umsonst als Verräter-Partei bekannt wobei die in dem Haufen noch die sympatischsten sind. Vielleicht sollte ich zur NPD… kann mir schon vorstellen wie den ihr Jugendprogramm heißt >.>

Ah ich hab die AfD vergessen. Ich hoffe irgendwer wählt die in den Bundestag. Genau wie die Piraten. Dann gibts viel Comedy.

Also ehr keine Politik. Naja und bevor ich jetzt auf die Idee komme und Sport machen will geh ich doch lieber ins Bett. Gute Nacht.

 

MfG Thomas

 

[1] Ah für diesen tollen Ragnarök-Vergleich muss ich mich ja schon loben. Der ist total gut. Der Untergang von alten Göttern die sterben müssen um einer neuen Welt Platz zu machen. Der funktioniert auf so vielen Ebenen.

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